Mit dem Tod durch den Alltag

CH Regionalmedien AGI Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 27 155 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 77 I 176. Jahrgang I Freitag, 7. Oktober 2022 Gemeinsam arbeiten Das Angebot für Co-Working ist im Säuliamt noch sehr dünn – nun gibt es ein neues Projekt. > Seite 13 Konzert begeistert Im LaMarotte in Affoltern zeigte das Gershwin Piano Quartett sein ganzes Können. > Seite 7 Spital Affoltern Die Aussenstelle von Schutz& Rettung Zürich auf dem Areal des Spitals bleibt. > Seite 8 Strasse ab Montag zu Die Rickenbacherstrasse in Ottenbach wird gesperrt – wegen Arbeiten am Autobahnzubringer. > Seite 5 Bibliothek online Die Bibliothek Stallikon präsentiert sich im Internet in einem neuen Kleid. > Seite 3 ANZEIGEN Tempo 30 auf zwei Dritteln der Dorfstrasse Gut besuchte Informationsveranstaltung in Obfelden Das Interesse am Vorprojekt für die Neugestaltung der Dorfstrasse in Obfelden war gross. Im Vordergrund standen Tempo 30, Velostreifen und Schwerverkehr. von marianne voss Vergangenen Mittwoch füllte sich die Mehrzweckhalle Zendenfrei bis in die hinteren Reihen. Der Gemeinderat Obfelden, vertreten durch Gemeindepräsident Stephan Hinners und Peter Weiss, Vorstand Umwelt und Verkehr, informierte die Bevölkerung über das Vorprojekt zur Neugestaltung der Dorfstrasse, das basierend auf den Rückmeldungen der letzten Veranstaltung erarbeitet wurde. Die detaillierte Planung präsentierten die Projektleitenden, Marco Bok und Paul Rytz, BG Ingenieure AG, sowie Anita Brechbühl vom Büro SKW. Flüssiger Busbetrieb wichtig Seit der letzten Informationsveranstaltung im Dezember 2021, die online durchgeführt werden musste, haben die Fachleute intensiv gearbeitet. Was sie dem Publikum nun vorlegten, war zum Teil erstaunlich. Die einen freute es, andere weniger. Das Ziel des Projekts ist die Lärm- und Verkehrsreduktion sowie die Verbesserung der Verkehrssicherheit im Dorf. Die ursprüngliche Idee war, das signalisierte Tempo 50 beizubehalten, den Verkehr durch sogenannte Durchfahrtswiderstände aber zu verlangsamen. Ein Gutachten zeigte jedoch, dass die Dorfstrasse ohne Tempo 30 weiterhin zu attraktiv für den Durchgangsverkehr bleiben würde. Daher entschied sich die Kommission für Tempo 50 im unteren Drittel und für Tempo 30 im oberen Teil der 1,9 Kilometer langen Strasse. Tempo 50 im unteren Dorfteil ermöglicht ein schnelleres Abfliessen des Verkehrs in Richtung Umfahrung und somit ein Zeitgewinn für diese Anwohner. Die Gestaltung der Strasse mit diversen Verengungen wird durchgehend gleich ausgeführt. Beim Abschnitt mit Tempo 30 handelt es sich nicht um eine Zone, sondern um eine Strecke ohne Rechtsvortritt – was für einen flüssigen Busbetrieb wichtig ist. Velostreifen nur bergwärts Ein Durchfahrtsverbot für den Schwerverkehr sei vorgesehen, könne aber erst später beantragt werden, informierten die Fachleute. «Dazu muss bei einer Nachkontrolle ein Missstand nachgewiesen werden.» Ein weiteres zentrales Thema waren die Velostreifen. Dem Wunsch der Bevölkerung, beidseitig Velostreifen zu markieren, kann nicht nachgekommen werden. Dazu müsste die Strasse verbreitert werden, was ja genau nicht erwünscht sei, so Projektleiter Marco Bok. «Geplant ist ein durchgehender Velostreifen bergwärts.» Auch zur Gestaltung liegen bereits konkrete Ideen vor, wie zur Beleuchtung, den Randsteinen, dem Belagsband, den Seitenbereichen und der Begrünung bei den Trottoirüberfahrten. Ab sofort liegt das Vorprojekt in der Gemeindeverwaltung Obfelden auf. Einwendungen können innert 30 Tagen schriftlich eingereicht werden. Im dritten Quartal 2023 soll an der Urne über den Baukredit abgestimmt werden, Mitte 2025 ist der Baustart geplant. Bis 2027 soll sich die Dorfstrasse in neuem Kleid präsentieren. Die interessierten Gäste nutzten die Möglichkeit, Fragen zu stellen, und erhielten auch mehrheitlich befriedigende Antworten. Zum Schluss scharten sie sich um die Stellwände mit den Plänen und diskutierten mit den Fachleuten über ihre persönlichen Anliegen. Die Unterlagen sind auf der Website der Gemeinde Obfelden verfügbar: www.obfelden.ch. Das Mitwirkungsverfahren für das Projekt Ortsdurchfahrt Obfelden läuft bis zum 7. November. Tempo 30 ist auch in diesem Bereich der Obfelder Dorfstrasse geplant. (Bild Marianne Voss) Asylorganisation steht in der Kritik Im Asylzentrum Lilienberg in Affoltern, wo minderjährige Asylbewerber wohnen, läuft vieles schief. Nun hat der Kanton reagiert. Über die schlechten Betreuungsverhältnisse im Zentrum Lilienberg, wo minderjährige Asylbewerber leben, haben die Medien schon im Sommer berichtet. Nun hat ein Bericht die Vorwürfe bestätigt und stellt der Asylorganisation Zürich (AOZ), welche das Zentrum im Auftrag des Kantons Zürich leitet, ein schlechtes Zeugnis aus. Der Bericht ist das Resultat einer ausserordentlichen Betriebsprüfung, den der Kanton in Auftrag geben hat, nachdem sich die negativen Meldungen in Bezug zum Lilienberg gehäuft haben. Nun hat das Kantonale Sozialamt als Sofortmassnahme angeordnet, dass im Lilienberg statt maximal 90 Personen vorerst nur 60 Asylbewerber wohnen dürfen. Die AOZ beabsichtigt in der Stadt Zürich eine Wohngruppe für 30 Personen zu eröffnen, eine weitere soll folgen. (uc) > Bericht auf Seite 3 Schulgebäude für Ottenbach Bereits jetzt ist der Schulraum in der Gemeinde Ottenbach knapp. Seit Jahren werden externe Räumlichkeiten dazugemietet. Für den Mittagstisch weicht man auf Räume der reformierten Kirchgemeinde aus. Da nun zusätzlich mit steigenden Schülerzahlen gerechnet wird, plant die Gemeinde einen Neubau. Dieser Holzmodulbau bietet Platz für einen Hort und die Psychomotorik. Betont wird, dass der Hort auch während der Unterrichtszeiten weitergehend genutzt werden kann. Über das 2,93 Mio.-Franken-Projekt wird Ende November abgestimmt. Die Gemeinde Ottenbach veranstaltet dazu am 27. Oktober eine Infoveranstaltung. (red.) > Bericht auf Seite 5 Vor 20 Jahren: Krawall im Amt Eine Demonstration mit verletzten Polizisten und fast 80 Verhaftungen erlebte das Säuliamt im Jahr 2002. Eine Kundgebung mit rund 1000 Skinheads Anfang August, führte im September zu einer Gegen-Kundgebung des berüchtigten Schwarzen Blocks aus Zürich. Diese anfänglich friedliche Veranstaltung artete in Affoltern und Hedingen zu heftigen Krawallen aus. (red.) > Bericht auf Seite 9 Mit demTod durch den Alltag Mit dem Thema Tod können viele nicht leicht umgehen – ganz anders Nicolay Mischler. Der 24-Jährige aus Hausen gehört zu den jüngsten Bestattern im Lande. Er arbeitet im Familienbetrieb mit, den sein Vater vor knapp 20 Jahren gegründet hat. Immer wieder wird er mit menschlichen Schicksalen konfrontiert, die für die meisten nur schwer zu ertragen wären. Der junge Bestatter aber zeigt sich gerade in heftigen Situationen nervenstark und strahlt dabei ganz viel Ruhe aus, was die Hinterbliebenen schätzen. (uc) > Bericht auf Seite 23 Stallikon setzt Spartipps um Die Gemeinde Stallikon hat einen Krisenstab eingesetzt, um auf eine mögliche Strommangellage reagieren zu können. Zudem werden die Spartipps des Bundes beherzigt. Die Büroräume in der Verwaltung beispielsweise werden auf 20 Grad geheizt. Zudem wird die Beleuchtung, wo nicht nötig, ausgeschaltet oder auf ein Minimum reduziert, wie die Gemeinde mitteilt. (red.) > Bericht auf Seite 8 BERALL ZUHAUSE FLEXIBEL UNTERWEGS MIT DEM FORD TRANSIT CUSTOM NUGGET ACTIVE 044 761 20 40 IHRE SPITEX-NUMMER, WENN SIE AM LIEBSTEN ZUHAUSE GEPFLEGT WERDEN MÖCHTEN. SPITEX-AFFOLTERN.CH PHS AG, 8910 AFFOLTERN Telefon 043 322 66 00 www.albinherzogag.ch Erleben Sie unsere vollelektrischen Volvo Modelle in Ottenbach − wir freuen uns. Die Zukunft schon heute fahren. 9 771661 391004 5 0 0 4 0

Sport Freitag, 7. Oktober 2022 22 Starke Schwünge im Regen Erfolgreiche Jungschwinger des Schwingklubs am Albis Am 1. Oktober fand der alljährliche Wega Buebeschwinget in Weinfelden statt. Acht motivierte Jungschwinger trafen sich frühmorgens beim Jumbo Parkplatz, um die Reise gemeinsam anzutreten. Das Wetter machte jedoch nicht mit. Es regnete den ganzen Tag und schon vor der Mittagspause war der Schwingplatz ein einziges Matschbad. Die Schwinger störte dies wenig, sie machten das Beste aus der Situation. Für Laurin Meier war es ein gelungener Saisonabschluss. Nach 5 Gängen stand fest, dass er einmal mehr den Schlussgang (gegen Sven Pfleghart) bestreiten darf. Auch dieses Mal konnte Laurin den Kampf für sich entscheiden und sicherte sich somit den achten Saisonsieg. Bei den Jüngsten stand auch Gian Buchli im Sägemehlring. Leider lief es ihm nicht wie gewünscht und er musste sich mit dem Rang 21a zufriedengeben. Bei den Jahrgängen 11/12 starteten Dario Buchli und Luca Müller. Beide zeigten eine Superleistung und liessen sich vom starken Regen nicht stören. Sie belegten die Plätze 17d und15e. Bei den Jahrgängen 09/10 trat Silvan Meier an. Zum Abschluss gab auch er nochmals sein Bestes und klassierte sich auf Rang 13c. Bei den ältesten Ämtler Jungschwingern waren Jonas Müller, Max Gmür und Yves Möckli dabei. Yves musste leider nach dem zweiten Gang verletzungsbedingt aufgeben. Jonas Müller und Max Gmür kämpften tapfer weiter. Max Gmür durfte zum Saisonabschluss noch seine wohlverdiente Auszeichnung mit nach Hause nehmen. Er belegte den Rang 10b. Für Jonas reichte es diesmal leider nicht. Er klassierte sich auf Rang 15e. Nach einem nasskalten Herbsttag reiste die vom Matsch gezeichnete Gruppe nach Hause. Michaela Meier Die durchnässten, aber glücklichen Ämtler Jungschwinger. (Bild Michaela Meier) Klubschwinget des Schwingklubs Albis Am vergangenen Sonntag konnte auf dem Aussenschwingplatz des Schwingklubs am Albis der Klubschwinget ausgetragen werden. Das Wetter machte einigermassen mit und bot den Zuschauern ein angenehmes Ambiente. Auch die Schwinger zeigten attraktiven Schwingsport und trugen so zum gelungenen Anlass bei. Bei den Jungschwingern konnte sich der Mettmenstetter Jonas Müller gegen seine 15 Konkurrenten durchsetzen. Er erbte den Tagessieg, nachdem Max Gmür und Adrian Heiniger den Schlussgang stellten. Dies war bereits der dritte Gestellte, welche diese beiden an diesem Tag miteinander zeigten. Marco Nägeli wird Tagessieger Als Favorit bei den Aktivschwingern ging der Teilverbandskranzer Marco Nägeli in den Wettkampf. Er konnte seiner Favoritenrolle mit fünf Siegen auch gerecht werden. Da nur fünf Aktive angetreten waren, entschied sich die Einteilung, einen Gang wegzulassen. Bereits vor dem Schlussgang stand Marco Nägeli als Tagessieger fest. Im Schlussgang konnte er noch Damian Furrer bezwingen und durfte den begehrten Kelch für ein weiteres Jahr nach Hause nehmen. Nico Vollenweider Schlussrangliste: Kat. Aktivschwinger: 1. Nägeli Marco, 2. Furrer Damian, 3. Odermatt Michi, 4. Biser Niklaus, 5. Binggeli Yannick. Kat. Jungschwinger: 1. Müller Jonas, 2.a. Heiniger Adrian, 2.b. Meier Silvan, 2.c. Meier Laurin, 3. Gmür Max, 4.a. Buchli Dario, 4.b. Müller Luca, 5.a. Röllin Juri. 5.b. Gut Mike, 6.a. Haug Sven, 6.b. Hübscher Rayen, 7. Buchli Gian, 8. Styrsky Milos. 9. Rüegg Loris, 10. Müller Jan, 11. Meier Andrin. Die Tagessieger Jonas Müller (links) und Marco Nägeli. (Bild Thomas Kiser ) Vierbeiner ganz gross Hundeplausch in Knonau Bei wechselhaftem Wetter durften das OK Fränzi Schäppi und Chrigi Risi aus Knonau 80 Hunde mit ihren Führern begrüssen. Der 1. Hundeplausch fand auf dem Gelände der Pestalozzi-Stiftung Knonau sowie in Wald und Flur rundherum statt. An zehn Posten wurde das Fachwissen der Besitzer sowie der Gehorsam der Hunde mit viel Spass für die Teilnehmer und Postenleute, verbunden. Mitmachen konnten alle Vierbeiner ab mindestens einem Jahr: egal ob gross oder klein. Der Kleinste war 20 Zentimeter und der Grösste 85 Zentimeter hoch. So kamen dann die verschiedensten Hunde vom Bündnerland bis Bern, aber vor allem aus dem Säuliamt und dem angrenzenden Zugerland an den Start. Hunde und Bollerwagen An Posten 1 mussten Fragen beantwortet werden. An Posten 2 durften die Hunde in einem Bollerwagen chauffiert werden. Leider haben das nicht alle Hunde so richtig geschätzt und wollten lieber selber laufen. An den weiteren Posten wurden Pfotenverbände angelegt, Büchsen geworfen, Stelzen gelaufen, Hunde-Kackesackerl gezählt und blind Kommandos abgerufen. Zu guter Letzt durften die Zweibeiner sogar noch durch die Lüfte schweben mit dem Tellerlift des Pestalozzi-Spielplatzes. Die Festwirtschaft im Partyzelt wurde von den Teilnehmenden wie auch spontanen Spaziergängern sehr geschätzt. Nach rund sechs Stunden waren alle Patrouillen zurück. Spannend wurde es natürlich bei der Rangverkündigung. Den ersten Platz ergatterte sich Linda Konrad, Richterswil, mit ihrem Unique (Bild) bei den Kindern. Bei den Erwachsenen schwang Nicole Grosvernier, Rotkreuz, mit ihrem Dooley obenauf. Der schöne Gabentisch hatte jedoch für alle Teilnehmenden etwas zu bieten. Nach den vielen tollen Feedbacks der Teilnehmenden wird wohl 2023 die 2. Auflage des Knonauer HundeplauschMilitary durchgeführt. Für das OK, Chrigi Risi Auszug aus den Ranglisten: Kinder: 1. Linda Konrad/ Unique, 2. Joshua Moos/Kimo, 3. Julie Iten/Luna, 4. Levin Spadin/Jambo, 5. Niilo Betschard, Sora. Erwachsene: 1. Nicole Grosvernier/Dooley, 2. Lotte Landolt/Inola, 3. Corinne Plattner/Dana, 4. Lara Schaufelberger/Miruna, 5. Matthias Plattner, Suy. Linda Konrad mit Hund Unique gewannen die Kategorie Junioren. (Bild zvg.) Eine unnötige Niederlage mit viel Emotionen im Spiel Der HSV Säuliamt verliert am vergangenen Wochenende sein Heimspiel gegen den TV Unterstrass mit 28:31 (14:16). Der TV Unterstrass ist als unangenehmer und hartnäckiger Gegner bekannt. Bereits im vergangenen Jahr ging in einer spannenden Partie das Vorrundenspiel verloren. Dies wollte man in diesem Jahr besser machen. Beide Teams hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Niederlage zu verzeichnen. Beide Teams waren hoch motiviert, was auf eine spannende Partie hoffen liess. Der TV Unterstrass startete besser in die Partie und übernahm von Beginn weg die Führung im Spiel. Die HSV Herren taten sich schwer bei den Abschlüssen. Nicht weniger als acht hochkarätige Tormöglichkeiten liessen sie in den ersten 10 Spielminuten ungenutzt, platzierten den Ball neben das Tor oder schossen den Torhüter ab. Anweisungen des Trainers umgesetzt Dies nutzte der TV Unterstrass und baute seine Führung nach und nach aus. Kurz vor der Pause nahmen die HSVler ihr Team-Time-out, man lag mit fünf Toren im Rückstand und bis zur Pause ging es noch fünf Minuten. Der Trainer der einheimischen Truppe spornte sie nochmals an, bis zur Pause den Rückstand zu verkürzen. Bei Wiederaufnahme des Spiels konnten die Säuliämtler die Anweisungen des Trainers umsetzen und so bis zur Pause den Schaden auf zwei Tore Rückstand begrenzen. Mit einem 14:16 Rückstand ging man in die Pause. Nach der Pause starteten wiederum die Gäste besser ins Spiel und konnten die Führung bis auf sechs Tore ausbauen. Die Partie wurde hart, aber meist fair geführt. Der Unparteiische auf dem Platz machte einen tollen Job und hatte beide Teams gut im Griff. Durch einen Zwischenspurt konnte der HSV Säuliamt den Rückstand bis zur 57. Minute auf drei Tore reduzieren. Nun nahm man das Team-Time-out. Die Order war klar, es mussten 3 Tore in 3 Minuten her, das ging nur mit einer sehr offensiven Verteidigung, hoher Konzentration und einer 100%igen Erfolgsquote im Abschluss. Nach dem Anpfiff waren entsprechend die Emotionen beider Teams auf dem Höhepunkt. Nachdem man ein Tor erzielt hatte, der Gegner keines im Gegenzug nachlegen konnte, waren die Gäste unter Druck. Wiederum gelang es, ein Tor zu erzielen und man war nur noch ein Tor im Rückstand. Konnte das Spiel noch gedreht werden? Nicht nur die Spieler auf dem Feld, sondern auch der Unparteiische kam in der Schlussphase ins Schwitzen. Das Spiel war schnell und hart. Leider machten die HSVler nun zwei Fehler, die der Gegner nutzen konnte, um den alten Abstand wieder herzustellen. Das Spiel war resultatmässig gelaufen. Rudelbildung am Schluss Doch leider ereignete sich zwei Sekunden vor Spielende noch eine unschöne Szene. Ein HSVler und ein Spieler der Gäste gerieten aneinander, das Foul war hart von beiden Spielern. Bevor jedoch der Schiedsrichter eingreifen konnte, mischte sich ein Torhüter der Gäste von der Bank kommend ein und schubste den Ämtler Spieler weg, der sich das natürlich nicht gefallen liess und ihn ebenfalls wegschubste. Beide Aktionen unnötig, aber es ist passiert. Der Unparteiische und der Trainer des HSV trennten die Spieler und lösten die Rudelbildung auf. Konsequenz war nun, dass beide Spieler die rote/blaue Karte bekommen haben, was einen Rapport zur Folge hat. Was die Strafe sein wird, muss abgewartet werden. Abgesehen von der unschönen und unnötigen Aktion am Ende war es ein tolles Spiel, das allen Fans und Zuschauern ein tolles Spektakel geliefert hat. Urs Schneeberger Die Ämtler (rote Trikots) verloren ihr Heimspiel. (Bild zvg.) Gold, Silber, Bronze Reiten-Vierkampf: CH-Meisterschaft in Cham Medaillensegen an der SM 2022: Für die Ämtler gab es Gold für den Schweizer Meister Luc Kern und das Team Birkenhof Affoltern. Silber ging an Julia Wagner und Bronze an Seraina Hafner und das Team Albis. Für alle war der Anlass in Cham der Höhepunkt einer sehr guten Saison. Das Team Affoltern konnte halten, was es versprochen hatte. In fast allen Sparten, Laufen, Dressur und Springen, ausgenommen das Schwimmen, klassierten sie sich überall in den vordersten Rängen. Besonders in der Dressur und im Springen zeigten sie ausgezeichnete Leistungen. Einmal mehr krönte sich Vainqueur de L’Hòta zum besten Dressur- und Springpferd, auch die Gesamtwertung ging auf sein Konto. Ebenfalls waren die anderen Pferde aus dem Reitstall Birkenhof vorne mit dabei. Schöne Dressurprogramme Erwähnenswert die Steigerung des Teams Albis: Es hat erst im Frühjahr mit dem Vierkampf begonnen und kämpfte sich vom letzten Platz auf das Podest. Dank Stute Rosalie und dem Rappen Valon belegten Seraina Hafner und Kyra Ciruel mit einem schönen Dressurprogramm Platz eins. Mit den zwei höchst benoteten Springparcours waren sie ebenfalls auf den vordersten Plätzen. Damit ist die Saison 2022 abgeschlossen, mit einer guten Grundlage für die kommenden Wettkämpfe. Susanne Schelling Auszug aus der Rangliste: 1. Birkenhof Affoltern, 2. Team Lorze, 3. Team Zug. Einzel A: 1. Luc Kern, 4. Chiara Fontana, 7. Kiana Abderhalden. B: 2. Julia Wagner. Einsteiger: 1. Zug Letzi, 2. Lorze, 3. Birkenhof Albis. Einzel: 3. Seraina Hafner, 9. Kyra Ciruel. Bronze gab es für die Einsteigerinnen vom Birkenhof Albis Seraina Hafner und Kyra Ciruel. (Bild zvg.)

23 Extra Freitag, 7. Oktober 2022 Friedhof Eine Begräbnisstätte ist ein besinnlicher Ort und wird bezeichnenderweise Friedhof genannt. Hier mögen und sollen die Verstorbenen zur wohlverdienten Ruhe kommen, dementsprechend auch in Ruhe gelassen werden und für immer Frieden finden. Allerdings bezeichnet der mittelhochdeutsche Ausdruck «vrithof» ursprünglich einen abgegrenzten Raum, einen umzäunten Platz, eine «Umfriedung», die erst allmählich die Bedeutung von «Frieden» im heutigen Sinn angenommen hat. Von daher ist es nicht ganz abwegig, wenn ein witziger Kommentator meint: «Es gibt kein besseres Beispiel für eine sinnlose Anschaffung als die Errichtung einer Friedhofsmauer: Die drinnen sind, können ohnehin nicht raus. Und die draussen sind, wollen nicht hinein.» (ubo) In der Serie «Herkömmliches» deutet Urs Boller die mutmassliche Herkunft von Wörtern und Begriffen. HERKÖMMLICHES WETTER Meteofon 0900 57 61 52 3.13/Min, ab Festnetz Heute Alpennordseite Alpensüdseite Aussichten min °C max °C Meteotest.ch 17° 15° 18° 17° 17° 21° 18° 19° 19° 19° 11° 7° 9° 9° 9° 14° 13° 13° 13° 13° Samstag Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Bern Interlaken Neuchâtel Sion Luzern Chur St.Moritz Bellinzona St.Gallen Genève Basel Affoltern 11° 21°Zürich 10°20° 10°19° 12°18° 11°21° 9° 22° 11°22° 2° 15° 10°21° 9° 16° 11°20° 11° 19° 9° 20° LEBENSWEISHEIT «Liebe ist der Entschluss, das Ganze eines Menschen zu bejahen, die Einzelheiten mögen sein, wie sie wollen.» Otto Flake Trottinettfahren mit Panoramablick Den Zuger Hausberg mit dem Trottinett erkunden und bei der Talfahrt ein traumhaftes Panorama geniessen. Ob vom Zugerberg nach Zug oder über das Lorzentobel, mit einem Abstecher in die Höllgrotten bei Baar und einem Halt in der Alpwirtschaft Brunegg – der Trottiplausch Zugerland verspricht jede Menge Spass. Auf den beiden Strecken kommen Gross und Klein (ab 8 Jahren) – oder noch wichtiger: Mutige und weniger Mutige – auf ihre Kosten. Schliesslich kann jede und jeder die Geschwindigkeit den persönlichen Wünschen und Fähigkeiten anpassen. Das Trassee der Zugerbergbahn wird zwar neu gebaut und bis Ende Jahr ist damit kein Transport möglich. Aber es gibt einen Busbahnersatz. Von der Bergstation aus ist das «Trottihaus» zu Fuss in fünf Minuten zu erreichen. (red.) Weitere Infos und Trottis buchen unter www.rother-events.ch/trotti-buchen/. Vor grandiosem Panorama ins Tal cruisen. (Bild Zug Tourismus) AUSFLUGS-TIPP Der Ruhepol inmitten von Trauer und Hektik Der 24-Jährige aus Hausen gehört zu jüngsten Bestattern in der Schweiz – er arbeitet im Familienbetrieb mit Viele Menschen haben Angst vor dem Tod. Und manche haben in ihrem Leben noch nie eine tote Person gesehen – für Nicolay Mischler gehört das zum Alltag. Von Luc MüLLer Für den Fototermin fährt Nicolay Mischler seinen schwarzen Leichenwagen kurz in Position – schon gibt es spezielle Blicke der Passanten. «Ich habe den Wagen auch schon vor ein Restaurant gestellt, als ich zum Essen ging. Da gab es auch Reaktionen, dass das nicht gehe», erzählt Mischler. «Viele Menschen haben ein ungutes Verhältnis zum Tod. Er macht ihnen Angst.» Aber nicht nur wegen seines Wagens fällt er auf – auch wegen seines Alters. Der 24-Jährige arbeitet zusammen mit seinem Vater und dessen Frau im Familienbetrieb «Mischler Bestattungen». Sein Alter sei immer wieder Thema. «Ich gehöre sicher zu den jüngsten Bestattern in der Schweiz.» Auch sein Auftreten hat wenig mit den traditionellen Anzug- und Schlipsträgern zu tun, die das allgemeine Bild eines Bestatters prägen. Nicolay Mischler trägt während der Arbeit gerne weisse Turnschuhe, Chinohose und ein Hemd ohne Krawatte. «Das entkrampft und sorgt für einen anderen ersten Eindruck», sagt er, «viele Angehörige schätzen das. Unabhängig von meiner legeren Kleidung agiere ich aber immer mit Respekt und Pietät gegenüber den Verstorbenen und den Angehörigen.» Viele tragische Fälle Oft bewegt er sich in schwierigen Situationen. Angehörige, die aufgelöst weinen, weil einer ihrer Liebsten auf tragische Weise aus dem Leben gerissen wurde. Tote Kleinkinder, die es zu überführen gilt. Entstellte Unfallopfer oder Suizidfälle. «Wenn ich zu speziellen Aufträgen fahre, bin ich total fokussiert und konzentriert. In der hektischen Situation vor Ort bin ich der Ruhepol, der genau weiss, was zu tun ist. Das gibt auch den Angehörigen eine gewisse Sicherheit.» Gewisse Fälle, so beispielsweise der Tod eines Säuglings im Spital, bleiben auch in seinem Gedächtnis etwas länger haften. «Aber grundsätzlich kann ich nach einem Arbeitstag gut abschalten. Wichtig ist aber, dass ich über das Erlebte beispielsweise mit meiner Partnerin reden kann», sagt der Bestatter. 2003 hat sein Vater das Bestattungsunternehmen gegründet – der Hauptsitz ist in Weggis LU, wo es auch einen grossen Ausstellungsraum für Särge und Urnen gibt. Eine Zweigstelle gibt es in Hünenberg ZG. Grundsätzlich ist die Firma in der Zentral- und Innerschweiz tätig, übernimmt auf Wunsch auch Aufträge in der ganzen Schweiz und wickelt auch Überführungen ins Ausland ab. Pro Jahr bearbeitet die Firma rund 180 Todesfälle. «Wir sind 24 Stunden im Jahr auf Pikett. Das kann es schon mal sein, dass ich beim Essen mit Freunden bei der Vorspeise schon gehen muss», sagt Mischler. Bestattung zu Lebzeiten regeln «Wir haben einen Rundumservice, wie ihn nicht mehr viele Bestattungsunternehmen anbieten», betont Mischler. So organisieren sie für die Angehörigen die gesamte Bestattung. Aber auch um Behördengänge, Todesanzeigen und die Trauerzirkulare, selber designt, kümmert sich das Unternehmen. Und auch eine Bestattungsvorsorge ist möglich. «Dabei kann man sich noch zu Lebzeiten um die eigene Beerdigung kümmern und seine genauen Wünsche angeben und alles schon im Voraus bezahlen, damit für die Hinterbliebenen alles schon geregelt ist.» Ein kompletter Bestattungsservice, von der Urne oder Sarg über die Beisetzungszeremonie mit Blumenschmuck sowie Todesanzeigen, kostet rund 5000 bis 7000 Franken. «Bei uns kann man aber auch nur einen Sarg oder ein Urnenmodell kaufen, was einzigartig in der Branche ist.» Erdbestattungen im Sarg seien noch oft bei Italienern beliebt, sonst aber eher selten geworden. So sei es im Trend, die Urne in der Natur, beispielsweise unter einem Baum, zu begraben. Oder die Asche in den Bergen oder in einem See zu verstreuen, was in der Schweiz erlaubt sei. Als gelernter Kaufmann hat sein Vater in einer Firma für Bestattungsvorsorge in der Stadt Zürich gearbeitet – er wollte aber auch Bestattungen selber organisieren und hat sich so selbstständig gemacht. Ab 2017 ging Nicolay Mischler seinem Vater immer öfter zur Hand. «Ich kann mich noch gut an die erste Verstorbene erinnern, die habe ich 2017 gesehen. Es war eine alte Dame im Altersheim, die ich durch das Guckloch im Sarg betrachtet habe.» Er sei leicht nervös gewesen, aber schon bald habe er eine grosse Ruhe und viel Frieden gespürt. «Und ich kann mich noch an den kalten Luftzug der gekühlten Leiche erinnern.» Bestatter könne in der Schweiz grundsätzlich jeder werden, eine Ausbildung dazu gibt es nicht. Einzige Voraussetzung sei eine abgeschlossene Berufslehre EFZ. Man kann sich aber selber weiterbilden und zum Bestatter mit eidgenössischem Fachausweis werden – wie es sein Vater gemacht hat. Dazu muss man aber vorher während fünf Jahren als Teilzeitkraft oder drei Jahre als Festangestellter in einem Bestattungsunternehmen tätig gewesen sein. 2023 will Nicolay Mischler die Fachprüfung ablegen. Hund im Sarg nach Bolivien Seit 2020 arbeitet der 24-Jährige, der mit seiner Partnerin in Hausen lebt, Vollzeit im Familienbetrieb, den er später mal übernehmen will. «Nach der Schule habe ich zuerst eine Lehre zum Fachmann Betreuung Kind absolviert und auch in einer Kindertagesstätte gearbeitet.» Das komme ihm in seiner Arbeit zugute. «Ich bin ein empathischer Mensch. Ich habe gerneUmgang mit anderen.» Immer wieder fragten ihn seine Kollegen und Bekannte interessiert über seinen Beruf aus. «Sie denken, ich bin den ganzen Tag von Toten umgeben. Das stimmt nicht. 80 Prozent der Zeit bin ich mit Organisatorischem beschäftigt.» Und so gibt es auch immer wieder kuriose Aufträge zu erledigen. Wie kürzlich, als sie für einen Kunden den Transport eines toten Hundes in einem Sarg nach Bolivien organisieren durften. «Eine aussergewöhnliche Beerdigung? Da begleiteten mal Dudelsackklänge einen Trauerzug auf dem Friedhof. Das war sehr eindrücklich.» Und einmal trug ein Toter auf Wunsch im Sarg ein T-Shirt mit der Aufschrift: «Life ist too short.» Und was sagt er zur Erfolgsserie «Der Bestatter», die nun 2023 als Film in die Kinos kommt? «Vieles ist zu düster dargestellt. So beispielsweise das Büro. Bei uns ist alles hell und die Wände sind gelb gestrichen», sagt Nicolay Mischler. Der junge Assistent sei aber gut getroffen. Als TV-Zuschauer hat man gedacht, die Figur sei unrealistisch. Ein junger Bestatter, echt jetzt? Nun steht er einem gegenüber – in Hausen. Locker gekleidet, aber immer pietätvoll: Bestatter Nicolay Mischler. (Bild Luc Müller)

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